Medienbildung


Position zu digitalen Medien in der Schule und beim Lernen
Gerade aktuell hat die Diskussion darüber, ob Handys an Schulen und Social Media für Kinder bzw. Jugendliche verboten werden sollten, national und international Fahrt aufgenommen. Manche Länder sind bereits große Schritte auf dem Verbotsweg gegangen, unzweifelhaft aus dem Schutzgedanken für die Kinder und Jugendlichen heraus. Diesem Schutz fühlt sich auch das Mariengymnasium Jever verpflichtet. Gleichzeitig möchten wir die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen bestmöglich auf ihr späteres Arbeits- und Privatleben vorbereiten, zu dem jeweils auch ein großer Teil Digitalität gehören wird.
Nutzung digitaler Geräte am Mariengymnasium
Das Kultusministerium in Niedersachsen hat zuletzt immer wieder betont, kein pauschales Handyverbot an Schulen aussprechen zu wollen. Umso wichtiger ist eine vernünftige Regelung am Mariengymnasium, die von einer möglichst breiten Mehrheit aus Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern mitgetragen wird. Aktuell sieht unsere Handyordnung vor, dass private Geräte in den beiden Vormittagspausen und vor der ersten Stunde (ab 7.30 Uhr) von Schüler*innen der Sek. I nicht benutzt werden dürfen.
In den ersten Schulwochen des Schuljahres 2025/26 gibt es eine verstärkte Diskussion in der Schule darüber, wie wir zukünftig die Tablet-Nutzung von Schüler*innen handhaben wollen. Zuletzt gab es verstärkt die Nutzung von KI im Unterricht und in schriftlichen Arbeiten. Diese führte zu Ungerechtigkeiten bei der Bewertung von Leistungen, wenn einige für ihre Beiträge die KI hinzuziehen. Deshalb ist die Tablet-Nutzung aktuell auch für die Oberstufe eingeschränkt, in der die Nutzung bislang freigegeben war. Bei der ersten Gesamtkonferenz des Schuljahres am 06.11-2025 wird über eine Überarbeitung der Nutzungsordnung diskutiert und abgestimmt.
Wir arbeiten daran aktuell sowohl in unserer Steuergruppe Medienbildung als auch zusammen mit dem Schulträger, dem Landkreis Friesland, um dauerhaft tragfähige Lösungen zu finden. Ohne dem Prozess vorzugreifen, wird es hierzu vermutlich eines Mobile-Device-Management-Systems bedürfen, über das wir uns aktuell informieren und mit dem Schulträger abstimmen. Sollten Sie daran interessiert sein, in der Steuergruppe Medienbildung mitzuwirken, oder eine gute Idee haben, schreiben Sie bitte unserem Medienbildungsbeauftragten Herrn Axel Rumkorf via IServ.
Handys, Social Media, Lernen und Hirnforschung
Laut der KIM-Studie[1] von 2024 stimmen 86% aller Eltern in Deutschland der Aussage zu, dass das Internet für Kinder und Jugendliche gefährlich sei. Gleichzeitig erlauben aber 52% derselben Eltern ihren Kindern unbeschränkten und unkontrollierten Zugang zu eben diesem Internet. Junge Erwachsene blicken wesentlich kritischer auf die Entwicklung, gerade was die Nutzung von Social Media angeht. In einer repräsentativen Umfrage von Infas aus dem Jahr 2025 im Auftrag der Zeitung Die Zeit plädierten 82% der 18-24-Jährigen für ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige. In der Elterngeneration waren es nur 45%, während 52% gegen ein Verbot stimmten.[2]
Gemeinsam stehen wir, Elternhaus und Schule, in der Pflicht, das Mögliche und das Nötige zu tun, um die Kinder und Jugendlichen zu schützen. Dies wird nicht ausschließlich über Zugangsbeschränkungen gehen können. Vielmehr brauchen wir aufgeklärte und medienkompetente junge Menschen, die Gefahren und Risiken im Netz erkennen und einen gesunden Umgang damit finden.
Als Schule tragen wir unseren Teil zur Medienerziehung bei, z.B. durch unsere zahlreichen Präventionsbausteine zu diesem Thema (z.B. Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht, Datenschutz, Cybermobbing, Internetsucht), durch unsere Trainingstage und Elemente der Bunten Themenwoche im Frühjahr. Bei den Trainingstagen geht es in den Jahrgängen 5-10 einmal im Jahr einen ganzen Tag lang um diverse Themen und auch hier sind die Zusammenhänge von Hirnforschung, Lernen und Medienkonsum ein zentraler Bestandteil. In der Bunten Themenwoche bekommen unsere Jahrgänge 6 und 8 zusätzlich noch ein Social-Media-Coaching durch Schüller*innen aus der Oberstufe, die eine große Wirkung erzielen, da diese selber sehr kritisch gegenüber dem Social-Media-Konsum eingestellt sind und dabei für die Jüngeren eine natürliche Autorität sind. Derart informiert und trainiert können sich unsere Schüler*innen sicher und gesundheitsbewusst durch die digitalen Welten bewegen.
Aber auch der Schulalltag hat zahlreiche digitale Facetten:
- IServ ist ein Schulserver, der als digitale Plattform für Kommunikation, Kollaboration und Organisation in der Schule dient. Mit IServ können Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern auf Aufgaben, Online-Medien, Nachrichten und weitere schulinterne Informationen zugreifen.
- WebUntis ist das digitale Klassenbuch, das wir seit 2016 nutzen. Hierüber erhalten Schüler*innen ihren individuellen Stunden- und Vertretungsplan, können Hausaufgaben nachschauen und werden über Klassenarbeitstermine informiert.
- Die Microsoft Office Suite – bestehend aus Programmen wie PowerPoint, Word und Excel – ist ein zentrales Element im Arbeitsalltag vieler Berufstätiger. Daher ist es wichtig, dass Schüler*innen frühzeitig den Umgang mit diesen Programmen erlernen. Unsere Office-Schulungen helfen dabei, die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, um die Schüler*innen optimal auf die digitale Zukunft vorzubereiten.
Warum aktuell noch keine Tablet-Klassen?
Im Unterschied zu vielen anderen Schulen, die Tablet-Klassen einrichten, teils verpflichtend für ganze Jahrgänge, fahren wir am Mariengymnasium seit Jahren gut damit, keine solchen Tablet-Klassen bzw. Jahrgänge eingeführt zu haben. Stattdessen setzen wir auf Tablet-Koffer, die bei Bedarf in den Unterricht mitgebracht werden, und auf eine Bring-Your-Own-Device-Regelung für die Oberstufe. Dies hat in unseren Augen im Einvernehmen mit den Eltern gut funktioniert. Für die Zukunft werden wir uns aber auch Änderungen in diesem Bereich stellen, wenn z.B. das Land Niedersachsen wie angekündigt Tablets für alle Siebtklässler*innen bereitstellt. Hier sind wir aktuell in Abstimmungsprozessen mit dem Landkreis Friesland, um die Geräte auch verlässlich und mit schmalem Verwaltungsaufwand administrieren zu können. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Buchtipp für Interessierte
Viele der in den Schaubildern dargelegten Information sind auch in dem aktuellen Sachbuch-Bestseller „Frisch im Kopf“ von Prof. Martin Korte enthalten, das Sie ggf. am besten als physisches Buch lesen sollten. 😉
[1] https://mpfs.de/studie/kim-studie-2024/
[2] https://www.zeit.de/2025/20/verbot-soziale-medien-jugendliche-u-16-jaehrige-internet