Aktion beim europäischen Weihnachtsmarkt - Stolperstein AG stellt Weihnachtsfrieden vor

16.12.2025 · Jan-Paul Weber

Ein Stück Geschichte mitten in der Schule: Die Stolperstein-AG des Mariengymnasiums Jever hat die Pausenhalle heute in einen Ort der Erinnerung verwandelt. Mit ihrer Aktion zum Weihnachtsfrieden von 1914 machten die Schüler ein Ereignis sichtbar, das trotz Krieg und Gewalt zeigt, wie Menschlichkeit möglich ist.

Weihnachtsfrieden Aktion
Die passend gestaltete Bühne in der Pausenhalle Bild: Jan-Paul Weber

Die Pausenhalle war liebevoll gestaltet. Informationstafeln erklärten den Weihnachtsfrieden von 1914 – wie deutsche und britische Soldaten an Heiligabend die Waffen niederlegten, Weihnachtslieder sangen, kleine Geschenke austauschten und gefallene Kameraden gemeinsam begruben. Die Tafeln stellten die historischen Hintergründe knapp und verständlich dar und luden die Besucher zum Nachdenken ein.

Ein Bereich vor der Bühne ergänzte die Infotafeln. Ein großes Bild lenkte die Aufmerksamkeit auf das Thema, unterstützt durch Requisiten wie Helm, Tasche und Fernglas. Kerzen und eine Schneedecke schufen eine ruhige, stimmungsvolle Atmosphäre. Alles blieb bewusst schlicht, sodass der Fokus auf der Geschichte und den Menschen lag.

Bilder: Imke Pusch, Jan-Paul Weber

Am Stand der Stolperstein-AG konnten die Besucher selbstgebackene „Stolperplätzchen“ erwerben. Jede Tüte enthielt fünf Plätzchen in steiniger Form. Der Erlös aus dem Verkauf fließt in die Finanzierung mehrerer Stolpersteine, die in Jever verlegt werden sollen. Mit diesen Stolpersteinen erinnert die Stadt an Menschen aus der Region, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert oder ermordet wurden.

Das Stolperstein-Projekt entsteht in Zusammenarbeit zwischen dem GröschlerHaus, der Stadt Jever und künftig auch lokalen Schulen, Historikern, Parteien und zivilgesellschaftlichen Gruppen. Die Verlegungen erfolgen im Rahmen des europaweiten Kunst- und Erinnerungsprojekts von Gunter Demnig. Bis die ersten Steine gelegt werden, wird noch etwas Zeit vergehen, aber die Aktion der AG macht schon jetzt deutlich, wie Erinnerung und Engagement zusammenwirken können.

Bilder: Imke Pusch, Jan-Paul Weber

Historisch legten deutsche und britische Soldaten an Heiligabend 1914 an mehreren Frontabschnitten spontan die Waffen nieder. Sie begegneten sich fernab des Kriegsalltags als Menschen, sangen gemeinsam Weihnachtslieder und tauschten kleine Geschenke aus. Auch wenn der Frieden nur kurz währte, gilt er bis heute als Symbol für Menschlichkeit im Krieg.

Die Stolperstein-AG hat mit ihrer Aktion gezeigt, dass historische Erinnerung im Schulalltag lebendig werden kann. Besucher konnten stehenbleiben, nachdenken und die Bedeutung von Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit spüren – mitten in der Pausenhalle.